…ein Erfahrungsbericht
Die Vorfreude auf dieses Achtsamkeitstraining war riesig! Als Vorbereitung las ich Chade-Meng Tans Buch „Search Inside Yourself“. Dabei konnte ich beobachten, wie meine Begeisterung für Google exponentiell anstieg. Der Suchmaschinen Gigant ist seit Jahren weltweit einer der besten Arbeitgeber und offenbar gut zu seinen Mitarbeitern. Er unterstützt innovative Projekte seiner Belegschaft durch freigestellte Arbeitszeit. So entstand auch das Programm Search Inside Yourself und das SIY Leadership Institute.
Emotionale Intelligenz und Weltfrieden
Die Idee dahinter ist simple: Emotionale Intelligenz ist lernbar.
Das ultimative Ziel des Autors: Einen Beitrag zum Weltfrieden leisten, indem jeder von uns im Frieden mit sich selbst ist.
Mich freut der Erfolg besonders. Endlich werden spirituelle Methoden wie Meditation dank SIY und weiteren in der Geschäftswelt salonfähig. Mein Auftrag, Menschen in diesem Sinne zu begleiten, wird dadurch validiert und bestärkt. Im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung und Schnelllebigkeit geht der Trend zu Achtsamkeit – auch in der Arbeitswelt.
Tag 1
Gleich bei Ankunft meine ich den Google Spirit zu spüren. Wir werden freundlich empfangen und verwöhnt. Es gibt frisch gepresste Säfte, feine, glutenfreie Backwaren und Leckereien wie Mango Chia Jogurth im Glas. Kulinarischen Highlights wie diese sollen sich später beim Mittagessen und Zvieri fortsetzen.
Als es losgeht bin ich sehr gespannt. Das Training wird im co-teaching von Robert Chender und Angelika Von derAssen durchgeführt.

Robert Chender und Angelika von der Assen
Ich schätze, Robert meditiert mindestens seit zwei Jahrzehnten. Er spricht ruhig und bedächtig, ist klar und konzentriert. Fragen aus dem Publikum beantwortet er sanftmütig. Angelikas Stimme ist sehr angenehm, ihre Fürsorge bemerkenswert. Später erfahre ich, auch sie geht einen faszinierenden Lebensweg mit Familie, Karrriere und gewissen Kurskorrekturen. Meine Aufregung legt sich langsam und ich entspanne mich. Hier bin ich und die rund hundert anderen Teilnehmer in guten, kompetenten Händen. Die Hälfte reiste extra aus dem Ausland an.
Das Programm ist didaktisch sehr gut aufgebaut. Die Theorie wechselt sich ab mit praktischen Übungen und anschliessendem Erfahrungsaustausch. Wir lernen über wissenschaftliche Zusammenhänge des Gehirns und unserem Verhalten. Was passiert eigentlich bei einem ‚Amygdala Hijack‘, wenn wir unter Stress die Kontrolle über unser Handeln verlieren? Inwiefern kann Emotionale Intelligenz, uns in solchen Situationen nützen? Bei den praktischen Übungen handelt es sich um Techniken, die genau hier ansetzen. Bei den angeleiteten Kurzmeditationen verbinden wir uns mit dem Atem und beziehen häufig ein Konzentrationsobjekt mit ein. Wir reflektieren über die Erfahrung mit einem anderen Teilnehmer, anschliessend noch im Plenum. Auch hier beeindruckt mich die Weisheit und Geduld der Trainer mit uns und den mitgeteilten Erfahrungen.
Inspiriert und Motiviert
Am Ende des ersten Tages habe ich schon einige Ideen wie man Führungskräfte für Achtsamkeit und ihre persönliche Entwicklung begeistert. Das war der Grund, warum ich hier dabei sein wollte.
Eine entscheidende Selbsterkenntnis nehme ich noch mit:
Self-compassion, eine Art freundliche Haltung gegenüber sich selbst. Das Konzept kenne ich gut aus der Metta Meditation, aber offensichtlich praktiziere ich es zu wenig. Für meine Mitmenschen Mitgefühl zu empfinden, fällt mir sehr leicht und ist für mich einfach natürlich. Mir selbst bei Niederlagen und Herausforderungen mit Freundlichkeit zu begegnen, ist dagegen schwieriger. Ich bin dankbar für die Erkenntnis und den Hinweis aus dem Inneren. Mit Achtsamkeit vertiefe ich dieses Thema und praktiziere fortan mehr Self-compassion.
Tag 2
Als Gruppe sind wir innert kürzester Zeit erstaunlicherweise zusammengewachsen. Die Übungen zur Selbstreflexion lösen Prozesse aus. Die Beiträge aus dem Plenum werden persönlicher, Teilnehmer sind berührt. Mir gefällt an diesem Tag besonders wie wir unsere Werte ermitteln. Wir überlegen, welche Personen uns als Vorbild inspirieren – persönlich bekannt oder berühmt. Sofort denke ich an Ayya Khema und Pema Chödrön. Beides westliche Frauen, die im Laufe ihres Lebens trotz Familie ihren spirituellen Weg im Buddhismus verfolgt haben. Ich stelle fest, das ist genau der Spagat, den ich seit Mutterschaft täglich erlebe. Weiter bin ich bewegt von der persönlichen Geschichte unserer Trainerin. Angelika Von der Assen erzählt an diesem Tag sehr offen, wie sie sich neu orientiert und beruflich verändert hat. Heute gibt sie Führungskräften Achtsamkeitstrainings – auch sie hat zwei Kinder. Robert erklärt uns, an diesem Punkt sind wir am Ground Zero unserer Entwicklung zu Emotionaler Intelligenz. Nach dem Resonanzprinzip wählten wir Vorbilder, die personifizieren, was bereits in uns angelegt ist.
Eine weitere Übung, die einfährt ist die Partnermeditation. Wir sitzen während der Meditation einem ‚buddy‘ gegenüber. Er ist Konzentrationsobjekt und wir fokussieren uns auf Gemeinsamkeiten. Unser Gegenüber ist wie wir: Ein Mensch mit erlebten Höhen und Tiefen, mit Freuden und Schmerz, mit scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen und Enttäuschungen. Diese sogenannte Micropractice hat das Ziel, uns verbunden zu fühlen mit Menschen, die in unserem Denken eine andere Gruppenzugehörigkeit haben (Alter, Religion, sexuelle Orientierung – die Liste mit trennenden Attributen könnte endlos weitergeführt werden). Diese Erfahrung hätte ich in diesem Rahmen nicht erwartet. Ein Erlebnis der Verbundenheit – wir sind eins – unter Professionals!

Teilnehmer SIY Zürich 06-2017
Diese Weiterbildung war ein Meilenstein in meiner Entwicklung, denn Spiritualität & Business werden vereint. Ich bin hochmotiviert auf meinem Weg, weiterzugehen und meine Coachings und Beratungen in dieser Richtung zu vertiefen.
Ich danke dem Institut und Google, dass sie mich für diesen Kurs im Rahmen ihres Tuition Programms auswählten.
Hier noch der entsprechende Artikel aus der NZZ zu diesem Leadership Training.